Familie Dodenhoff

"Hausbank seit Opas Zeiten"

Top-Manager in Gummistiefeln

In berechenbaren Bahnen verläuft das Leben in den seltensten Fällen. Ein Glück, möchte man sagen, denn ohne Überraschungen wäre Langeweile schnell programmiert. Und Langeweile ist ein Begriff, der im Leben von Janet und Marcel Dodenhoff nun wirklich nicht vorkommt. Drei Kinder, ein Bauernhof mit mehr als 300 Tieren – da gibt es immer was zu tun. Dabei sah vor einigen Jahren alles noch ganz anders aus. Die Milchquote war schon verpachtet, die Aktivitäten auf dem Hof wurden nach und nach zurückgefahren, ehe er komplett aufgegeben werden sollte. So war es gedacht.

„Doch dann“, sagt Janet Dodenhoff, „dann habe ich meinen Mann Marcel kennengelernt. Und der wollte schon immer Landwirt sein.“ Also wurden alle bis dahin gültigen Pläne über den Haufen geworfen, die Quote zurückgeholt, und die 32-Jährige übernahm im Jahr 2012 endgültig den Betrieb ihrer Eltern in Horstedt. Eine Entscheidung, die sie nicht bereut. Denn Ehemann Marcel ist das Paradebeispiel eines „Landwirts aus Leidenschaft“, das zeigt schon ein Blick auf seinen Lebenslauf. So hat er den gesamten zweiten Bildungsweg beschritten, um jetzt als Meister die Geschicke des Familienbetriebs zu lenken.

Und das bedeutet vor allem eines: viel Arbeit. Denn die insgesamt rund 300 Tiere, darunter zurzeit etwa 90 Milchkühe, müssen versorgt, die Infrastruktur erhalten und erweitert und der Papierkram erledigt werden. „Gerade der bürokratische Aufwand wird immer größer, aber das gehört eben dazu und muss gemacht werden“, weiß Marcel Dodenhoff. Als nächsten größeres Projekt sollen neue Siloplatten gebaut werden. Dem Primat des Wachstums, wie es auch in der Landwirtschaft weit verbreitet ist, kann der Landwirt übrigens nichts abgewinnen. „Wir möchten in absehbaren Schritten wachsen, anders geht es nicht. Und was ganz wichtig ist: Wir wollen ein Familienbetrieb bleiben.“ Um im Wettbewerb bestehen zu können, komme es in erster Linie darauf an, das Vorhandene zu optimieren.

„Ich habe mir den Beruf der Vielseitigkeit ausgesucht. Ich will ganz einfach Landwirt sein, und eben kein Manager.“ Was er allerdings mit einem Top-Manager gemein hat, sind die Arbeitszeiten. Acht-Stunden-Tage, Wochenenden oder Feiertage: Davon kann er nur Träumen. Also doch ein Top-Manager? Vielleicht, aber einer in Gummistiefeln. Und dann sind da ja auch noch seine drei Töchter, die ihrem Vater alles abverlangen. „Ohne meine Eltern würde das gar nicht funktionieren“, weiß auch Janet Dodenhoff, die sich über die tatkräftige und unkomplizierte Unterstützung sehr freut.

Unkomplizierte Unterstützung gibt es auch seitens der Volksbank, „unserer Hausbank seit Opas Zeiten“, wie Janet Dodenhoff es formuliert. Besonders die persönliche Beziehung mache vieles einfacher, sagt Marcel Dodenhoff. „Das Modell, so wie wir es leben, wird von unserer Bank voll und ganz unterstützt.“ Den Grund dafür liefert Beraterin Petra Janßen, die auch schon die Eltern der jungen Landwirte mit Rat und Tat unterstützt hat: „Ich finde es toll, dass sich Janet und Marcel Dodenhoff für die Hofnachfolge entschieden haben. Das bedeutet für mich die Übernahme von sehr viel Verantwortung gegenüber den Lebewesen und dem Umgang mit der Natur. Ich habe einen sehr großen Respekt vor der zu leistenden Arbeit, die nach meiner Meinung oft in der Öffentlichkeit zu wenig Anerkennung findet.“ So macht Janßen auch keinen Hehl daraus, sich mit dem Landleben anfreunden zu können: „Ja, auch ich könnte mir vorstellen, auf einem Bauernhof zu leben und zu arbeiten. Hier weiß oder sieht man am Abend, was man geschafft hat - was bei meiner Tätigkeit manchmal nicht so leicht erkennbar ist.“ Allerdings, gibt sie ganz offen und ehrlich zu bedenken: „Der regelmäßige Feierabend oder das freie Wochenende würden mir auf Dauer aber schon fehlen ...“